Das Siegel „Interkulturell orientiert“, welches als Verbundprojekt im Jahr 2017 gemeinsam durch das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises und die drei Integrationsagenturen der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn e.V., des Diakonischen Werkes des Ev. Kirchenkreises An Sieg und Rhein sowie des Caritasverbands Rhein-Sieg e.V. ins Leben gerufen wurde, verleiht auch in diesem Jahr wieder drei Kommunen und Gemeinden das Gütesiegel. Dieses Jahr wurden die Gemeinde Wachtberg und die Stadt Niederkassel zertifiziert und die Stadt Königswinter wurde rezertifiziert.
Die diesjährige Siegelverleihung fand im Stadtmuseum Siegburg statt. Neben den geladenen Gästen aus den Gemeinden, den Kommunen und der Kreisverwaltung wurde die Veranstaltung durch einen brillanten Vortrag von Herrn Prof. Dr. Karim Fereidooni bereichert. Der Fokus der diesjährigen Siegelverleihung lag auf den Themen Antidiskriminierung, rassismuskritische Arbeit, interkulturelle Öffnung und Vielfalt. Prof. Dr. Fereidooni stellte die neuen Ergebnisse der Mitte-Studie vor, bei der er vertieft das Thema Rassismuskritik und rassistische Diskriminierungsformen darstellte. Die aus der Studie gewonnenen wichtigen Ergebnisse sind u.a., dass das Thema Rassismuskritik zukünftig ein „[…] selbstverständlicher Bestandteil von Aus- und Fortbildung sein müssen und neue Räume der Thematisierung von Rassismus und Rassismuserfahrungen geschaffen werden müssen […]“.
In der Grußrede betonte die Sozialdezernentin Frau Ulla Thiel im Besonderen die Vielfalt als Chance und Bereicherung für den Rhein-Sieg-Kreis anzusehen und Integration als „Querschnittsaufgabe“ ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Dabei gehe es darum, den Anteil von Menschen mit Einwanderungsgeschichte in den Organisationen auf allen Laufbahnebenen zu erhöhen und interkulturelle Öffnung als integralen Bestandteil der Personal- und Organisationsentwicklung zu verstehen. Herr Rainer Mathes, der für die Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrt sein Grußwort an die Gäste ausrichtete, betonte die einzigartige Zusammenarbeit des Kommunalen Integrationszentrums des Rhein-Sieg-Kreises und der landesgeförderten Integrationsagenturen. In Bezug auf den Siegelprozess bündeln sich nach Mathes „geballte Kompetenzen an Wissen“, wovon die Verwaltungen und die Siegeltragenden Kommunen, Organisationen und Institutionen nur profitieren können.
Das Verbundprojekt Siegel „Interkulturell orientiert“ hat in NRW ein Vorzeigeprojekt insbesondere im Hinblick auf eine nachhaltige Interkulturelle Öffnung von Verwaltungen, Diensten und Institutionen. Der Siegelprozess umfasst eine kostenlose Beratung und Begleitung durch den Siegelverbund, die Festlegung von Meilensteinen sowie eine Überprüfung der Qualifizierung und des Fortschritts im Bereich der interkulturellen Kompetenz durch eine Jury. Im Rahmen von selbst erarbeiteten Konzepten zur Zertifizierung und Rezertifizierung werden den Siegelbewerber:innen Fragen zu diversitätsorientierter Haltung (Leitbild der Organisation), interkultureller Personal- und Organisationsentwicklung, Erweiterung der interkulturellen Angebote, Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen und Integrationsräten im Rhein-Sieg-Kreis, Abbau von Barrieren, Antidiskriminierungsarbeit, rassismuskritischer Arbeit und Nachhaltigkeit gestellt, welches dann die Grundlage für eine Bewertung ist.