Zwischen Banner und Bengalo
Am 19. Juli veranstaltete die Integrationsagentur der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn e.V. in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Antirassismus in Siegburg und in Kooperation mit dem Interkulturellen Zentrum der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn e.V., dem Paritätischen Rhein-Sieg-Kreis und der AWO Kreisverband Bonn Rhein-Sieg e.V. in den eigenen Räumlichkeiten im Rahmen seines Projektes „Zeichen setzen! Für Menschlichkeit, Vielfalt und Akzeptanz!“ eine Informations- und Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Zwischen Banner und Bengalo“ zum Thema Rechte Strukturen in der Fussballszene.
Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Arbeitskreis für Antirassismus in Siegburg im Rahmen einer selbst initiierten Bürgerschaftlichen Initiative „Siegburger Erklärung“ ins Leben gerufen. Gemeinsam mit einem breiten Bündnis von Initiativen, Vereinen, Migrantenorganisationen, der Parteien im Siegburger Rat, den Kirchen und den Verbänden wurde die „Siegburger Erklärung“ in einer fortlaufenden Kampagne, u.a. den Siegburger Bürgerinnen und Bürgern, zur Unterschrift geöffnet. Seitdem wird die Siegburger Erklärung mit weiteren Aktionen, Veranstaltungen, Antirassismus Workshops etc. mit Leben gefüllt.
In der diesjährigen zweiten gut besuchten öffentlichen Veranstaltung im Juli wurde der freie Journalist und Aktivist Sören Kohlhuber eingeladen, der in seinem Vortrag über die rechten Strukturen, die Ultras und Hooligans berichtete. Der Freie Journalist und Autor der Bücher „Deutschland, deine Nazis“ und Retrofrieber“ zeigte in seinem Vortrag die Unterschiede der einzelnen Besucherkategorien des Stadions. Hierbei ging es insbesondere um die Herausarbeitung der Unterscheide zwischen Ultras und Hooligans und deren unterschiedliche politischen Ausrichtungen. So betonte Kohlhuber, dass die erste Formierung der Ultragruppen seit Ende der 80`er in Italien begann und Anfang der 90`er nach Deutschland (Köln 1986 & Leverkusen 1989) überschwappte. Inzwischen gäbe es über 700 verschiedene Ultragruppen. Sie gilt auch in der Wissenschaft als Subkultur Besonders wurde hervorgehoben, dass neonazistische Ultragruppen u.a. den strukturellen Antisemitismus und Antiziganismus vertreten. Der Referent und Szenenexperte erarbeitete in seinem Vortrag eingehend auch die Beziehungen zwischen den Ultras und den Hooligans heraus.
Die Veranstaltung endete mit einer Fragen- und Diskussionsrunde in der nochmal die Wirkungsdimensionen und mögliche Forderungen an die Zivilgesellschaft formuliert wurden. So ist eine permanente Bildungsarbeit insbesondere bei der Zielgruppe der Jugendlichen von großer Bedeutung. Auch müssen nach Kohlhuber die Sportverbände über die rechten Strukturen innerhalb der Vereine besser aufgeklärt werden.
Die nächste öffentliche Veranstaltung im Rahmen des Bildungsprojektes „Zeichen setzen! Für Menschlichkeit, Vielfalt und Akzeptanz“ zum Thema NSU-Komplex findet im Herbst statt.
Weitere Informationen erfolgen in Kürze!