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„Die haben gedacht, wir waren das“

 

5. Jahrestag der Enttarnung der NSU-Morde

Welche Spuren hinterlassen Rassismus, rechte Gewalt und der NSU in der migrantischen Community? Wie hat es sich auf die Opfer des Nagelbombenanschlags in der Kölner Keupstraße ausgewirkt, dass sie selbst dieser Tat verdächtigt wurden? Diesen Fragen hat sich das Buch „Die haben gedacht, wir waren das: MigrantInnen über rechten Terror und Rassismus“ gewidmet. Zeitnah zum 5. Jahrestag der Enttarnung der NSU-Morde hat das Projekt „Zeichen setzen!“ der Integrationsagentur der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn e.V. gemeinsam mit dem Arbeitskreis Antirassismus Siegburg am 15.11.2016 zu einer Diskussionsveranstaltung und Lesung mit den BuchautorInnen Kemal Bozay, Mangitay und Funda Özfirat eingeladen.

Viele InteresentInnen folgten der Einladung und haben im Rahmen dieser Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg die Gelegenheit genutzt, in Gespräch mit den AutorInnen zu kommen und über die Auswirkungen des Rassismus und Rechtsextremismus zu diskutieren. Auf große Resonanz sind vor allem einige Buchbeiträge gestoßen, die die AutorInnen vorgestellt und vorgelesen haben. Dabei gingen die AutorInnen durchaus auf ihre eigenen Rassismuserfahrungen ein und diskutierten mit den TeilnehmerInnen über die neuen Formen des Rassismus am Beispiel der Flüchtlingsdebatten und des immer stärker werdenden Rechtspopulismus. VertreterInnen des AK Antirassismus Siegburg machten hier auf die Siegburger Erklärung gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aufmerksam und richteten an die InteressentInnen den Appell, diese gemeinsame Willensbekundung zu unterstützen.

Der auf der Veranstaltung vorgestellte neue Band mit 39 Beiträgen bietet den LeserInnen eine interessante Blickrichtung, nämlich den Blick der Opfer und ihrer Angehörigen, Persönlichkeiten aus Publizistik, Wissenschaft und Politik, Akteuren der antirassistischen Arbeit, allesamt mit Migrationshintergrund. Sie nehmen in diesem Buch Stellung, geben ihre Erfahrungen wieder, beleuchten die Auswirkungen des NSU-Terrors sowie der um sich greifenden rassistischen Gewalt und schildern, wie das auf sie wirkt und was sie dabei bewegt. 5 Jahre nach der Enttarnung der NSU versucht dieser Band die „migrantische Prespektive“ auf den NSU-Terror aufzuzeigen. Es ist ein Manifest der „Anderen“, die mit ihren Standpunkten, Diskussionen, Meinungen ein Sprachrohr erhalten. Zugleich geht es aber auch um die Spuren des Rassismus und des rechtsextremen Terrors aus dem Blickfeld der Betroffenen. Funda Özfirat, Orhan Mangitay und Kemal Bozay berichteten in diesem Sinne in Siegburg als Herausgeberinnen des Bandes über ihre Eindrücke und Empfindungen.