Ein einzigartiges Modellprojekt im Rhein-Sieg-Kreis zur Interkulturellen Öffnung
Am Dienstag, den 21. Oktober 2017 weihten die Kooperationspartner der Integrationsagenturen der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn e.V., des Caritasverbandes Rhein-Sieg e.V., des Diakonischen Werkes des Ev. Kirchenkreises An Sieg und Rhein und das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises das selbst entwickelte Siegelprojekt „Interkulturell orientiert“ zur Förderung der Interkulturellen Öffnung von Diensten, Verwaltungen, Organisationen und Verbänden ein. Mit dem Siegel „Interkulturell orientiert“ soll der Prozess der Interkulturellen Öffnung flächendeckend im Rhein-Sieg-Kreis forciert werden.
„Interkulturelle Öffnung geht uns alle an – Verwaltungen, Institutionen und Organisationen“, so Landrat Sebastian Schuster anlässlich der Vorstellung des neuen Kooperationsprojektes des Rhein-Sieg-Kreises und der Integrationsagenturen des sowie der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn. Gemeinsam haben sie das Siegel „Interkulturell orientiert“ entwickelt und werden es ab sofort gemeinsam den Verwaltungen, Institutionen und Organisationen verleihen, die den erarbeiteten Prozess durchlaufen haben. Mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung bekundeten Landrat Sebastian Schuster sowie die Geschäftsführer der drei Kooperationspartner Musa Ataman, Patrick Ehmann und Harald Klippel nun auch offiziell, dass sie sich gemeinsam auf den Weg machen wollen.
Interkulturelle Öffnung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und derzeit in aller Munde. „Wir lassen den Worten nun Taten folgen und ich hoffe, dass dieses Kind – das Siegel „Interkulturell orientiert“, das es in der Form in ganz NRW nicht gibt – Schule macht“, sagt Kreisdirektorin Annerose Heinze.
Was soll mit dem Siegel „Interkulturell orientiert“ erreicht werden? Den vier Beteiligten ist es wichtig, dafür zu werben, dass interkulturelle Öffnung ein permanenter Prozess ist, in den sich alle Verwaltungen, Institutionen und Organisationen im Rhein-Sieg-Kreis begeben können. „Interkulturelle Öffnung ist keine Einbahnstraße – jeder muss sich auf den anderen einlassen, damit sie funktioniert. Wir müssen dabei unsere Kompetenzen zusammen bringen“, fasst Harald Klippel die Motivation der Integrationsagenturen zusammen. Auf dem Weg zur Siegelverleihung werden individuelle und kostenlose Unterstützung geboten, die bestehende personelle und finanzielle Ressourcen vor Ort berücksichtigt. Der Prozess soll helfen, die eigene Einstellung zu reflektieren, Vielfalt als Chance zu sehen, für Neues offen zu bleiben. Gemeinsam werden Handlungsempfehlungen entwickelt und erste Maßnahmen eingeleitet.
Ganz unterschiedliche Themenbereiche werden während des Prozesses betrachtet. Gibt es beispielsweise ein interkulturelles Leitbild? Wie sieht die personelle Situation in der Organisation im Hinblick auf die kulturellen Hintergründe aus? Gibt es Fortbildungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Dabei werden die Beteiligten immer wieder mit dem Motto des Siegels konfrontiert: „Wer verstehen will, muss manchmal die Perspektive ändern.“
Als Pilotkommunen konnten die Städte Niederkassel und Meckenheim gewonnen werden. „Integrationsarbeit ist für uns nichts Neues“, sind sich Niederkassels Bürgermeister, Stephan Vehreschild und Meckenheims erster Beigeordneter Holger Jung einig. „Wir sind aber sehr dankbar, dass wir nun Unterstützung erfahren in einem Prozess, in dem man sich Tag für Tag reflektieren muss. Hinter dem Siegel steckt viel Arbeit, aber wir stellen uns ihr gerne.“
Der Prozess für den Erwerb des Siegels dauert ca. 1 Jahr; nach einem weiteren Jahr wird der Zwischenstand geprüft und nach zwei Jahren erfolgt – nach vorheriger Überprüfung durch eine Jury bestehend aus den Leitungen der Integrationsagenturen, des Kommunalen Integrationszentrums des Rhein-Sieg-Kreises und der Leitung des Sozialamtes bzw. des Sozialdezernates – die Rezertifizierung.
Das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises Der Rhein-Sieg-Kreis hat mit Beschluss des Kreistages und durch Förderung des Landes NRW ein Kommunales Integrationszentrum (KI) eingerichtet. Am 06.11.2014 hat das KI seine Arbeit aufgenommen. Organisatorisch ist das multiprofessionelle Team aus Sozialpädagoginnen, Verwaltungsfachkräften, Lehrerinnen und Lehrern unter Leitung von Antje Dinstühler als Stabsstelle unmittelbar an Kreisdirektorin und Sozialdezernentin Annerose Heinze angebunden. Als inzwischen etablierte Schnittstelle zwischen allen Akteuren der Integrationsarbeit im Rhein-Sieg-Kreis umfasst das Netzwerk des KI mittlerweile weit mehr als 300 Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner.
Zu den Kernaufgaben des KI gehört die Verbesserung der Bildungssituation von Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte. Darüber hinaus richtet sich der Fokus darauf, Integration als Querschnittsaufgabe auszugestalten. Der Schwerpunkt liegt in diesem Handlungsfeld bei der Interkulturellen Öffnung von Verwaltungen und Institutionen sowie der Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung.
Das KI ist telefonisch unter der Rufnummer 02241/13-3066 oder per E-Mail an integration@rhein-sieg-kreis.de zu erreichen. Weitere Informationen sind über das Integrationsportal (www.integrationsportal-rhein-sieg-kreis.de) abrufbar.
Integrationsagenturen im Rhein-Sieg-Kreis:
Seit 2007 fördert das Land Nordrhein-Westfalen in Trägerschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Integrationsagenturen für die Belange von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Ziel ist eine systematische Förderung der Integrationsarbeit zwischen Kommunen, freien Trägern, den MSO`s und dem Land. Hierbei arbeiten die Integrationsagenturen in den vier Aufgabenfeldern: „Interkulturelle Öffnung von Diensten und Einrichtungen“, „Sozialraumorientierte Arbeit“, „Förderung des bürgerschaftlichen Engagements von und für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte“ und „Antidiskriminierungsarbeit“.
Integrationsagenturen sind wichtige Partner in der praktischen Arbeit vor Ort und fördern und entwickeln zentrale Beiträge zur nachholenden und weiterführenden Integrationsarbeit. Sie unterstützen lokale Angebote und initiieren eigene Angebote, um einen respektvollen Umgang im Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft zu forcieren, Diskriminierung vorzubeugen und Hilfestellungen bei Konflikten zu geben.
Ansprechpartner/-innen der Integrationsagenturen im Rhein-Sieg-Kreis:
Integrationsagentur der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn e.V.
Tel: 02241- 9784-66; integrationsagentur@kurdische-gemeinschaft.de;
Integrationsagentur im Diakonischen Werk des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein
Tel: 02241-25215-36; integrationsagentur@diakonie-sieg-rhein.de
Integrationsagentur des Caritasverbandes Rhein-Sieg e.V. (linksrheinsich)
Tel: 0172 3636313 ; gule.cinar-sahin@caritas-rheinsieg.de
Ansprechpartnerin des Kommunales Integrationszentrum
Tel: 02241/ 13-3425; antje.dinstuehler@rhein-sieg-kreis.de