Am Samstag, den 15. August fand das erste Präsenz-Modul der Fortbildung zu diskriminierungskritischer Bildungsarbeit bei der Kurdischen Gemeinschaft in Siegburg statt. Nach vier Online-Modulen konnten die Teilnehmenden sich endlich persönlich kennenlernen und das Arbeiten miteinander direkt erleben.
Thema des Moduls war Rassismus und Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft, geleitet wurde es – wie bereits das letzte Online-Modul – von Desiree Galert und Jamina Diel von der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus. Damit konnte direkt an die bereits erarbeiteten Grundlagen angeknüpft werden. Mittels einer spielerischen Methode befasst sich die Gruppe mit Ein- und Ausschlüssen, Gruppenbildung und Zugehörigkeiten. Davon ausgehend ging es um den Begriff der „Migrationsgesellschaft“. Dieser geht nicht davon aus, dass es neben der „normalen“ Gesellschaft noch eine Migrationsgesellschaft gibt, sondern möchte betonen, dass eine Gesellschaft durch Migrationsprozesse geprägt ist und Migration den Normalfall darstellt. Dieses Verständnis ist (auch) eine gute Grundlage für Bildungsarbeit.
Im weiteren Verlauf beschäftigten sich die Teilnehmenden mit medialer Darstellung von Migration bzw. medialer Konstruktion von Feindbildern. Nach der Mittagspause gab es einen Input zu u.a. Identitätsbildung in der Migrationsgesellschaft, den Abschluss bildete eine Gruppenarbeit zu verschiedenen Aspekten der Diskussion des Verhältnisses von Antisemitismus und Rassismus.
Leider blieb das Wetter nicht so sonnig wie am Vormittag, kurzzeitig musste regenbedingt doch nach drinnen ausgewichen werden, der Abschluss konnte jedoch wieder draußen stattfinden.
Es stehen noch drei Module der Fortbildung aus. Diese können hoffentlich auch als Präsenzveranstaltungen stattfinden, denn die Prozesse der Auseinandersetzung sind doch intensiver ohne zwischengeschaltete Computer. Außerdem sind auch Pausengespräche wichtiger Teil von Fortbildungen, in Online-Seminaren finden diese allerdings eher nicht statt. Am Samstag wurden in den Pausen hingegen einige Gemeinsamkeiten gefunden und zusätzliche Themen geteilt und diskutiert.
Ansprechpartnerin und Projektleiterin:
Ilkay Yilmaz